Karin Elmers, Richard Hamilton, Hannah Höch, Horst Janssen, Dieter Roth

SOMMERAUSSTELLUNG 2023 BLÜTENREICH

Blumen blühen nicht einfach nur, sie sprechen bekanntlich und haben eine umfangreiche Symbolik. Sie stehen für Liebe und Leidenschaft, Freundschaft und Treue, Eitelkeit oder Bescheidenheit. In der Kunstgeschichte sind sie seit der Antike zahlreich vertreten, zunächst als ornamentales Beiwerk, später als originäres Bildmotiv. Ihre ganz besondere Pracht entfalten sie in den Blumenstillleben des 17. Jahrhunderts.

Waren sie vor dem großen Auftritt auf der Bühne des Barock eher Beigaben religiöser Bilder und standen für Reinheit und Tugend, so entwickeln die Blumenstillleben des 17. Jahrhunderts eine reichhaltige, oft auch abgründige Ambivalenz. Nicht nur das schöne Blühen, sondern auch das wehmütige Welken, nicht nur die Pracht, sondern auch der Verfall werden dargestellt und symbolisch aufgeladen. Die Kehrseite des blühenden Lebens ist der Verfall, der in den barocken Stillleben als Motiv der Vergänglichkeit eine zentrale Rolle spielt.

Horst Janssens zahlreiche Blumenstillleben sind durchzogen von dieser Ambivalenz. Die in Vasen emporrankenden, über die Ränder herabhängenden und bisweilen welkenden Blumen und Sträuße zeigen einmal mehr, dass Janssen die Gegensätze grundsätzlich zusammen denkt. Seine sorgsamen Studien sind erfüllt von einer leisen Melancholie, dass alles Schöne der Vergänglichkeit anheim gegeben ist.

Dieter Roth variiert und wandelt, dreht und spiegelt in seinen zahlreichen Blumensträußen das scheinbar so idyllische Motiv. Damit ironisiert er nicht nur das klassische Sofabild, Inbegriff bürgerlichen Kunstverständnisses. Trotz ihrer ostentativen Harmlosigkeit enthalten die Blumensträuße zentrale Wahrnehmungs- und Gestaltungsfragen, die Roth zeitlebens beschäftigt haben.

Karin Elmers’ Blumensträuße sind Sinnbilder morbider Schönheit, aber auch sinnlicher Pracht. Mit ihren „99 Second Hand Flowers“ zollt sie Andy Warhols „Flowers“ Tribut, der Pop-Ikone schlechthin. Doch gibt es jedes Werk nur einmal. Damit dreht die Künstlerin Warhols Grundgedanken um, der durch die Reproduktionstechnik des Siebdrucks die Idee des singulären Werkes infrage gestellt hatte.

Von der seriellen Variation bis zur individuellen Studie, vom fröhlichen Blühen bis zum melancholischen Welken versammelt unsere Sommerausstellung die vielen Facetten eines der beliebtesten Themen der Kunstgeschichte.

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