Gustav Kluge

Im St. Gertrude Shop: Literatur zu Gustav Kluge.

Gustav Kluge gehört zu den wichtigsten deutschen Malern seit den 1980er Jahren. Während alle Welt sich der Abstraktion verschrieb, malte er konsequent figurativ. Im Unterschied zu den „Jungen Wilden“ jedoch blieben seine Themen existenzialistisch grundiert, sie reichen in die Tiefen, bisweilen auch in die Abgründe menschlichen Seins.  

Kluge wendet sich gegen das Mittelmaß, gegen das allzu Naheliegende, allzu Handhabbare. Sein Nachdenken über die conditio humana schöpft aus einem schmerzhaften Empfinden, das sich nicht nur thematisch zeigt, sondern seinen Werken materiell und prozessual eingeprägt ist. Neben den aus zahlreichen Schichten aufgebauten und immer wieder umgeformten Malereien hat er auch ein umfangreiches Werk von Holzdrucken und Druckstöcken geschaffen, das der existenziellen Wucht und Unmittelbarkeit seiner Gemälde in nichts nachsteht. Unprätentiös vernutzte Alltagsmaterialien wie schäbige Tischlerplatten, Türblätter oder billig zusammengenagelte Bohlen und Bretter dienen ihm als Druckstöcke für oft großformatige Arbeiten, die an Häutungen erinnern und eine verletzte Menschlichkeit metaphorisch umschreiben.

In metaphorischen Bögen und assoziativen Schleifen, gespickt von Anspielungen aus der Literatur- und Geistesgeschichte, kreist Kluge um Themen, die er ins Zeitlos-Ewigmenschliche entrückt: „Dem nachdenklichen und belesenen Künstler, der Kluge ist, gerät der quälende Stoff zur Einsicht, daß sich diese Welt nur darstellen läßt, wenn die Tatsachen in den Rang von Metaphern gehoben werden“, schreibt Werner Hofmann 1986 über die Holzdruckserie „Gegenchronik“.
Gustav Kluge, geb. 1947 in Wittenberge/Elbe, studierte von 1968 bis 1972 Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg bei Kai Sudeck und Gotthard Graubner. 1973 war er Mitbegründer der Produzentengalerie in Hamburg. Von 1978 bis 1985 lehrte er an der dortigen Hochschule für Bildende Künste, von 1996 bis 2016 war er Professor für Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Seine Werke waren in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland zu sehen und befinden sich in wichtigen öffentlichen Sammlungen, u.a. Hamburger Kunsthalle, Kunstmuseum Reutlingen, National Gallery of Art, Washington, USA, MoMA, New York, USA. Er lebt und arbeitet in Hamburg.

Lebenslauf

Leben

1947

geboren in Wittenberg/Elbe

1968 – 1972

Studium der Malerei bei Kai Sudeck und Gotthard Graubner an der HFBK Hamburg

1973

Mitbegründer der Produzentengalerie Hamburg

1978 – 1985

Lehrtätigkeit an der HFBK Hamburg

1991

Heirat mit Petra Schmidt

1996 – 2014

Professur für Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe

Stipendien und Preise

2008

Käthe-Kollwitz-Preis, Akademie der Künste Berlin

2006

Preis der Stiftung Bibel und Kultur

1988

Edwin-Scharff-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg

Einzelausstellungen (Auswahl)

2019

„Displaced Persons“, Galerie und Verlag St. Gertrude, Hamburg

„Rote Watte: Druckstöcke und Holzdrucke von Gustav Kluge“, Horst-Janssen-Museum Oldenburg; Spendhaus Reutlingen; Museum Lothar Fischer, Neumarkt

2012

„EgoCinema“, Wilhelm Hack Museum, Ludwigshafen

2000 – 2001

„Der Achte Zyklus. Holzdrucke 1983-2000“, Kunsthalle Rostock; Städtisches Museum Leverkusen Schloß Morsbroich; Städtisches Museum Spendhaus, Reutlingen; Kunstverein Göttingen

1997

„Verbotene Orte“, Hamburger Kunsthalle

1994

„PHANTOM Leib“, St. Petri, Lübeck

1992

„Die Elemente – Die Künste“, Saarlandmuseum, Saarbrücken

1984

„Das Zwillingsschema“, Hamburger Kunsthalle

„Drucke zur Gegenchronik“, Produzentengalerie Hamburg

1983

„Vom Fliegenstaat“, Kunstverein Brühl

Anfrage