Friedrich Schröder-Sonnenstern

Friedrich Schröder-Sonnenstern ist einer der bekanntesten Vertreter der so genannten Outsider Art. Als Künstler ist er ein vergleichsweise Spätberufener: Erst mit 57 begann er zu zeichnen und entwickelte rasch seinen eigenen, unverwechselbaren Stil.

Am 11. September 1892 in Kaukehmen bei Tilsit (Ostpreußen) als Friedrich Schröder als zweites von insgesamt dreizehn Kindern geboren, waren seine Kindheit und Jugend bereits von häuslicher Gewalt und Alkoholmissbrauch geprägt. Nach wechselnden Aufenthalten in psychiatrischen Kliniken und Erziehungsanstalten wurde ihm schließlich eine psychische Erkrankung attestiert, die zu seiner Entmündigung führte.

1919 floh er nach Berlin, wo er sich mit Okkultismus beschäftigte und als Heiler und Wahrsager eine Sekte gründete. Er verteilte seine Einnahmen, darunter auch Brötchen, an Bedürftige, was ihm den Spitznamen „Schrippenkönig von Schöneberg“ einbrachte. Die unnachahmliche Mischung aus Scharlatanerie und Schabernack, Prophetie und Predigertum prägte auch seine Kunst.

Erste Zeichnungen fertigte er bereits 1933 während eines Psychiatrieaufenthalts in Neustadt in Holstein an, wo er den Künstler Hans Ralfs kennenlernte. Doch erst seit Ende der 1940er Jahre widmete er sich ganz der Kunst, mit der er bald international Erfolge feierte und 1959 an der Pariser Surrealistenausstellung teilnahm. Er führte einen regelrechten Werkstattbetrieb und wurde von renommierten Weggefährten gesammelt und hochgeschätzt, darunter Pablo Picasso, Max Ernst, André Breton, Marcel Duchamp, Friedensreich Hundertwasser und Hans Bellmer.

Nach der großen Erfolgswelle verlor er nach dem Tod seiner Lebensgefährtin Martha Möller 1964 zunehmend den Halt, verarmte, wurde wohnungslos und alkoholabhängig. Nachdem zahlreiche Kopien und Fälschungen in Umlauf kamen, wandte sich auch der Kunstmarkt von ihm ab.

Er starb am 10. Mai 1982 im Alter von 89 Jahren in Berlin, nahezu vergessen. Wiederentdeckt wurde er 2013 auf der Biennale von Venedig.

Zahlreiche Einzelausstellungen, u.a. Mönchehaus Museum Goslar (2022), Städtische Galerie Villa Zanders, Bergisch-Gladbach (2015), Kestner-Gesellschaft Hannover (1973), Städtische Kunsthalle Düsseldorf (1967). Teilnahme an der Biennale von Venedig (2013), an der Ausstellung „Phantastische Kunst in Deutschland“, Kunstverein Hannover (1968), und an der „Exposition Internationale du Surréalisme“, Galerie Daniel Cordier, Paris (1959).

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