Die Arbeiten des chinesischen Künstlers Xuan Wang (geb. 1979) widmen sich den Fragen von Bild und Realität ebenso wie von Tradition und Moderne.
Die altmeisterlichen Acrylmalereien auf Papier sind voller vertrauter Zitate: Stile und Motive klassischer europäischer Kunstgeschichte begegnen einer asiatisch-indischen Ästhetik. In seinen mit haarfeinem Pinsel ausgeführten Arbeiten verschränken sich Hochkunstmotive mit Alltagsobjekten zu stilllebenartigen Miniaturen.
Ihr surrealer Charakter speist sich wesentlich aus dem Kontrast zwischen der sorgfältigen hyperrealistischen Malweise und dem alogischen Bildgefüge. Gemälde schmelzen förmlich dahin, Skulpturen zerfließen und Motive verwischen. Diese eigenartig deformierten Kunstwerke stehen in Räumen zwischen Möbeln, Tieren und Pflanzen, die offenkundig einer anderen Wirklichkeit angehören, aber ebenfalls einfach nur gemalt sind. Xuan Wangs Spiel mit den verschiedenen Realitäten wird so zum Spiegel globalisierter Bildwelten, in denen sich verschiedene Traditionen und Kulturen begegnen.
Kurz nach der chinesischen Kulturrevolution 1979 geboren, studiert Xuan Wang
zunächst an der Kunstakademie in Nanning (Guangxi/ China), bevor er
2005 an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe wechselt
und dort 2010/11 Meisterschüler von Prof. Erwin Gross wird. Ähnlich wie
sein Lehrer ist er der Historie zugewandt, findet seine Vorbilder in der
Kunstgeschichte des Mittelalters, der Renaissance und Romantik, und
malt doch ganz anders als dieser. 2012 erhält er ein Stipendium der
Graduiertenförderung des Landes Baden-Württemberg, 2014 eines der
Kunststiftung Baden-Württemberg. Seine Werke werden seit 2007 in
zahlreichen Ausstellungen der Öffentlichkeit präsentiert, 2019 u.a. im
Lan Space Art Center, Peking, China (gemeinsam mit Kaitong Zhang), in
der Galerie der Stadt Tuttlingen und der Galerie Valentien, Stuttgart.