MESSEHÄNGUNG ART KARLSRUHE 2023

Nach einer erfolgreichen und belebenden art Karlsruhe mit vielen interessanten Begegnungen und Eindrücken lassen wir sie in unseren Räumen nachklingen. Wir präsentieren Ihnen in der Galerie eine Auswahl unserer Messehighlights mit Arbeiten von Horst Janssen und Dieter Roth, Jürgen Brodwolf und Gustav Kluge, aber auch Klassikern wie Allen Jones, Joan Miró und Otto Piene.

EINDRÜCKE VON UNSREM MESSESTAND AUF DER ART KARLSRUHE FINDEN SIE HIER AUF UNSEREM INSTAGRAM-ACCOUNT.

Die großen verschlungenen Bäume von 1987 sind gleichsam Nachbilder der „Laokoon“-Radierfolge, die Horst Janssen in einem regelrechten Rausch im Jahr zuvor innerhalb weniger Wochen geschaffen hat. Die Strukturen der gewaltigen Verästelungen erinnern an die berühmte antike Laokoon-Gruppe, die den gleichnamigen troischen Priester und seine Söhne im Todeskampf mit den Schlangen zeigt. Die formale Ähnlichkeit der sich wie Schlangen windenden Äste mag ebenso zur assoziativen Namensgebung beigetragen haben wie der Todeskampf, arbeitet sich Janssen in der „Laokoon”-Serie doch an der Trennung von Annette Kasper ab.

Allen Jones‘ überlebensgroße Collage „Masterclass“ ist ein Höhepunkt und gleichzeitig eine Ausnahme im Oeuvre des Pop Art-Künstlers, der vor allem für seine grellen, an Pin-Ups erinnernden Frauendarstellungen bekannt ist. Die Arbeit betont mit ihrer zurückgenommenen Farbigkeit und ihrer Zergliederung des Körpers vor allem den Aspekt der Bewegung und formuliert so eine grundlegende Fragestellung der Moderne neu.

Joan Mirós bezaubernde Traumwelten speisen sich aus dem Surrealismus. Seine magischen Symbole vereinen Abstraktes und Figürliches, Hochkunst und Populärkultur und wurden zu seinem Markenzeichen.

Otto Piene, Mitbegründer der Künstlergruppe ZERO, hat in seinen Rauch- bzw. Feuerbildern seit den 1960er Jahren Pinsel und Farbe durch Feuer und Rauch ersetzt und so eine buchstäbliche Lichtmalerei kreiert, die das Feuer nicht als Schein, sondern als Werkzeug nutzt. Sie thematisieren die Urgewalten der Naturelemente in ihren schöpferischen, aber auch zerstörerischen Aspekten und erinnern an explodierende Sonnen oder das brennende Erdenrund.

Die Übermalungen des Österreichers Arnulf Rainer sind eine eigenständige Weiterentwicklung der gestischen Malerei des Informel, welche die 1950er Jahre geprägt hat. Sie weisen aber auch voraus auf den Wiener Aktionismus, eine radikale Körperkunst seit Mitte der 1960er Jahre.

Der besonders für seine Malerei bekannte Gustav Kluge gilt als einer der wichtigsten Erneuerer des zeitgenössischen Holzdrucks. Die physische Dimension seines Werkes, das um existenzielle Fragen der conditio humana kreist, findet sich in der Analogie von Druckstock und Körper sowie Druck und Haut wieder.

Dieter Roth gehört zu den experimentellsten und vielseitigsten Künstlern der zweiten Jahrhunderthälfte. Besonders berüchtigt war er für seine Nutzung von Lebensmitteln wie Käse und Schokolade, die er auch in seiner Druckgraphik einsetzte.

Jürgen Brodwolfs „Tubenfigur“ spiegelt in unnachahmlicher Weise essenzielle menschliche Erfahrungen und Emotionen wider. Sie kann aufgrund ihrer Körpersprache Lachen oder Weinen, Einsamkeit oder Nähe zum Ausdruck bringen.

Horst Janssens Kommentare zum menschlichen Gebaren sind besonders in den 1960er Jahren von einer Bissigkeit durchzogen, die seine genaue Beobachtungsgabe in fast karikierender Zuspitzung zeigen. Besonders amüsant sind seine Zweierkonstellationen: In Arabesken gegossene Figuren gehen gänzlich in ihren Gebärden auf – sie sind ganz Ehrerbietung, ganz Befremden, ganz Begehren. 

Auch Janssens Arbeiten der klassischen Periode der 1970er und 80er Jahre sind von Ambivalenzen durchzogen. Er bricht die Bildräume auf durch collagierte Elemente und kippt die Gegenstände in die Fläche. Gerade die Stillleben werden zum Experimentierfeld künstlerischer Fragestellungen und spiegeln die Gegensätze von Schönheit und Verfall.

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