LITHOGRAPHIEN

Vernissag: Donnerstag, 2. März 2023 ab 18 Uhr.
Es spricht: Dr. Jürgen Döring.

Horst Janssens erste Liebe war die Litho. Er begegnete ihr als noch junger Künstler bei dem Aschaffenburger Buntpapierfabrikanten Guido Dessauer, für den er Gebrauchsgraphik, Post- und Grußkarten entwarf und dessen Familie er porträtierte. Neben diesen Auftragsarbeiten entstanden in der fabrikeigenen Werkstatt auch eigene Arbeiten, in denen Janssen zum ersten Mal mit Druckgraphik experimentierte. Eine folgenreiche Inspiration, wurde er doch zu einem der größten Druckgraphiker des 20. Jahrhunderts.

Auch wenn später die Radierung zu seiner Meisterdisziplin avanciert, bleibt er doch der Lithographie ein Leben lang treu. Die Lithos geben daher einen breiten Überblick über Janssens gesamtes Schaffen in seinen verschiedenen Facetten. Seine Sujets von Landschaft und Stillleben, Porträt und Selbstporträt, Eros und Thanatos, von großen Plakaten bis hin zu kleinen Grotesken und Spielereien – sie setzt er alle auch lithographisch um.

So finden sich die Bildsprache der frühen Radierungen mit ihren verrenkten Figuren und Flächengliederungen und die „Millionenstrichler“-Phase in den Lithographien. Auch die aus kleinen, kantigen Elementen gleichsam gebauten frühen Holzschnitte haben hier ebenso ihr Echo wie die charakteristischen Plakatentwürfe und Bilderbögen der 1960er Jahre. 

Entwickelt Janssen in anderen Drucktechniken seine Bildsprache in Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten, aber auch Grenzen der jeweiligen Technik, so vermag sich die Litho nahezu jedem Stil anzuverwandeln: filigraner Linienführung ebenso wie einem fulminanten zeichnerischen Duktus, zarter Kontur wie auch kreidiger Flächenfüllung. Neben dem virtuosen Umgang mit der Linie und dem gekonnten Einsatz der Farbe kommt daher besonders das Malerische stärker als in den anderen Techniken zur Geltung.

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