SÜSSER TERROR. Janssens erotische Phantasien

Horst Janssen hat in unterschiedlichsten Techniken eine große Anzahl von motivischen Variationen zum Thema des Erotischen geschaffen. Die Ausstellung gibt einen Überblick über die schöpferische Bandbreite, zu der ihn dieses so zentrale Thema angeregt hat.

„Süsser Terror“- eine von Janssen gewählte Bildunterschrift eines Aquarells aus der „Drollerei“-Serie (1991) – setzt einen thematischen Akzent und führt die häufig als sadomasochistisch und pervers kritisierten Arbeiten in ihren Ursprüngen und Endformen vor. Neben diesen qualvollen Lustspielen sind als Gegenpol zahlreiche Szenen sanfter Liebe zu sehen, die in surrealer Verfremdung an Kuss-Ikonen eines Peter Behrens oder Edvard Munch erinnern und die Liebe in ihrer entgrenzenden Dimension zeigen. Vor allem Paarbilder nehmen in Janssens Werk einen breiten Raum ein: Weibliche Akte mit Männern, Frauen, Tierfiguren, Voyeuren oder anderen Zuschauern eröffnen dem/r Betrachter/in breiten Raum für erotische Phantasien.

Frühe Holzschnitte, fein ausgeführte Blei- und Farbstiftzeichnungen sowie Druckgraphiken aus allen Schaffensphasen bieten ein hochkarätiges Anschauungsmaterial für Janssens imaginäre Liebeswelten, in denen er seine sublimen Sehnsüchte, aber auch seine gewaltbesetzten Phantasien auslebt.

Am Ende seines künstlerischen Lebens hat Horst Janssen im Zusammenhang mit seinen Bobethanien-Landschaften (1990) von sich gesagt: „[…] ich will kein Künstler – ich möchte ein LIEBENDER sein, der die Krankheit Liebe per Zeichnung pflegt.“ In diesem Sinne lädt die Ausstellung dazu ein, einen intimen Blick auf das Werk eines bedeutenden Künstlers des 20. Jahrhunderts zu werfen.

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