FARBRADIERUNGEN

2019 hätte Horst Janssen seinen 90. Geburtstag gefeiert. Anlässlich dieses Jubiläums würdigt die Galerie St. Gertrude seine Druckgraphik. Im Frühjahr zeigen wir eine umfassende Übersicht der Farbradierungen und zu seinem eigentlichen Geburtstag am 14. November die frühen Holzschnitte.

In unserem Shop: Literatur zu den Farbradierungen und den Radierzyklen.

Janssen hat mit verschiedensten Drucktechniken experimentiert und es besonders in der Radierung zur unbestrittenen Meisterschaft gebracht. Er hat sich vor allem nach seiner künstlerischen Ausbildung an der Hamburger Landeskunstschule (heute HFBK) zu einem Graphiker entwickelt. Angeleitet von Willem Grimm, beginnt er während seines Studiums mit der Technik des Holzschneidens, findet dann 1954/55 durch das Mäzenatentum des Aschaffenburger Buntpapierfabrikanten Guido Dessauer zur Lithografie und durch die Freundschaft zu Georg Gresko und seinem ehemaligen Studienkollegen Paul Wunderlich 1957/58 zur Radierung.

Für diese Technik entwickelt er eine lebenslange Passion. Er liebt den experimentellen und aggressiven, häufig vom Zufall gelenkten Charakter der Ätzkunst und entwickelt für sie eigene graphische Ausdrucksqualitäten in Linie und Fläche. Dabei tritt er entschieden für die ‚künstlerische Handschrift‘ ein. Mit diesem Bekenntnis stellt er sich in die Tradition berühmter Vorgänger wie Dürer, Rembrandt, Goya und Munch. Auch ihnen ging es um eine virtuose Beherrschung der Gestaltungsmittel.

In Zeiten fortschreitender Digitalisierung und des Verschwindens der Handschriftlichkeit gewinnt dieser traditionelle Standpunkt erneut an Aktualität. Wagen Sie einen frischen Blick auf Janssens radierte Zeichnungen und lassen Sie sich ein auf die Unmittelbarkeit künstlerischer Spuren und den Reichtum manueller Ausdrucksmittel!

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