Biography

Horst Janssen, geb. 1929 in Hamburg, wuchs in Oldenburg bei seinen Großeltern auf. Bereits als 16-Jähriger besuchte er die Landeskunstschule in Hamburg und war Meisterschüler bei Alfred Mahlau. Zeitlebens der Figuration verpflichtet, entwickelte er eine virtuose Beherrschung nahezu sämtlicher graphischer Techniken und eine außerordentliche stilistische Vielfalt in Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte. 1968 vertrat er zusammen mit Richard Oelze und Gustav Seitz Deutschland auf der Biennale von Venedig. 1964 erhielt er den Kunstpreis der Stadt Darmstadt, 1966 den Edwin-Scharff-Preis der Hansestadt Hamburg und 1968 den ersten Preis für Graphik der Biennale von Venedig. Horst Janssen starb am 31. August 1995. Zwei Jahre später richtet die Hamburger Kunsthalle ein eigenes Janssen-Kabinett ein. Im Jahr 2000 eröffnet das Horst Janssen-Museum in Oldenburg.

CV

Leben und Werk

1929
geboren am 14. November in Hamburg
1930 – 1941
Er wächst bei seiner Mutter und den Großeltern in Oldenburg auf. Den Vater lernt er nie kennen. Sein Großvater adoptiert ihn.
1943
Tod der Mutter
1942 – 1944
Schüler der nationalpolitischen Erziehungsanstalt (Napola) in Haselünne. Förderung durch den Zeichenlehrer Hanns Wienhausen
1944
Janssen kommt nach Hamburg und lebt bei seiner Tante Anna in der Warburgstraße.
1946 – 1952
Studium für freie und angewandte Graphik an der Landeskunstschule in Hamburg, Meisterschüler bei Alfred Mahlau
1947 – 1948
Erste Veröffentlichung einer Zeichnung in der Wochenzeitung DIE ZEIT. Erstes Buch „Seid ihr alle da" (Kasperle-Bilder von Horst Janssen), erscheint
1950
Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes. Geburt seines Sohnes Clemens. Erste Holzschnittarbeiten und Experimente mit verschiedenen monotypischen Drucktechniken
1952
Lichtwark-Stipendium der Stadt Hamburg. Janssen verlässt unfreiwillig die Landeskunstschule.
1953 – 1954
Beschäftigung mit der Lithographie
1955
Ehe mit Marie Knauer und Geburt der Tochter Lamme 1956
1957
Erste Ausstellung mit Holzschnitten in seiner Wohnung; Ausstellung Galerie für Moderne Kunst, Hannover. Wechsel zur Radierkunst unter Anleitung von Paul Wunderlich
1959
Trennung von Marie Knauer; Hochzeit mit Birgit Sandner und Trennung schon wenige Wochen später. So genannte „Kritzel-Periode" in Anlehnung an Dubuffets „Art Brut"; Hinwendung zur Blei- und Farbstiftzeichnung.
1960
Hochzeit mit Verena von Bethmann-Hollweg und Geburt des Sohnes Philip 1961
1964
Kunstpreis der Stadt Darmstadt
1965 – 1966
Edwin-Scharff-Preis der Stadt Hamburg; Ablehnung einer Professur an der Landeskunstschule, Hamburg. Erste Werkschau in der Kestner-Gesellschaft, Hannover, die danach in verschiedenen deutschen Großstädten gezeigt wird.
1967
Tod seiner Tante und seines Lehrers Alfred Mahlau. Umzug nach Blankenese in seine „Burg"
1968 – 1969
Trennung von seiner Frau Verena. Erster Preis für Graphik der Biennale di Venezia. Reise nach Skandinavien
1970 – 1972
Anfang der 1970er Jahre entstehen verschiedene Mappenwerke, darunter „Hokusai‘s Spaziergang" und „Hannos Tod". Beginn der Zusammenarbeit mit seinem Drucker Hartmut Frielinghaus. Ausstellung in der Londoner Marlborough Gallery.
1973
Geburt des Sohnes Adam, von dessen Mutter Gesche Tietjens er sich im Jahr zuvor getrennt hat. Ausstellung in der Kestner-Gesellschaft Hannover und der Kunsthalle Hamburg. Die Suiten „Bettina" und „Zerbi" entstehen.
1974
Entstehung mehrerer Suiten sowie die Mappenwerke „Großer Totentanz", „Alp - Variationen zu Johann Heinrich Füssli" und „Caspar David Friedrich"
1975
Schillerpreis der Stadt Mannheim
1976
Retrospektive des zeichnerischen Werkes in der Kunsthalle Mannheim
1978
Plakatausstellung im Stadtmuseum Oldenburg. Biermann-Rathjen-Medaille der Stadt Hamburg
1980
Radiersuiten „Ergo", „Nigromontanus" und „Evelyn". Ausstellung Art Institute of Chicago und Busch-Reisinger Museum, Cambridge, USA.
1981
Beginn der Zusammenarbeit mit dem Verlag St. Gertrude
1982
Ausstellungen Albertina, Wien; The Museum of Modern Art, Kamakura, Japan und Munch Museum, Oslo, Norwegen
1983 – 1985
Mappenwerke „Pfänderspiel" und „Nihil ut umbra". Wanderausstellung durch große amerikanische Museen
1986
Mappenwerke „Laokoon" und „Svanshall verkehrt". Ausstellung in Nowosibirsk und Moskau, UdSSR
1990
Er stürzt mit dem Balkon seines Hauses in die Tiefe; als Folge von Säureverätzung drohte die Erblindung; der „Unfallbericht 19. Mai (der Foliant)" entsteht. Preis der Vereinigung „Die oldenburgische Landschaft"
1991
Ausstellungen Albertinum, Dresden; Odakyu Grand Gallery, Tokio, Japan und Munch Museum, Oslo, Norwegen
1992
Ehrenbürgerwürde der Stadt Oldenburg. Ausstellung Museum der bildenden Künste Leipzig
1995
Große Werkschau in der Stadt Oldenburg. Horst Janssen erleidet einen Schlaganfall und stirbt am 31. August; Beisetzung auf dem Gertruden-Friedhof in Oldenburg.
1997
Einrichtung des Janssen-Kabinetts im Neubau der Hamburger Kunsthalle für wechselnde Ausstellungen aus der Sammlung Gerhard Schack und dem Nachlaß Hartmut Frielinghaus
2000
Eröffnung des Horst-Janssen-Museums in Oldenburg

Stipendien, Preise und Ehrungen

2007
Einrichtung der Janssen-Bibliothek im Goßlerhaus in Hamburg-Blankenese
2000
Eröffnung des Horst-Janssen-Museums in Oldenburg
1997
Einrichtung des Janssen-Kabinetts im Neubau der Hamburger Kunsthalle
1992
Ehrenbürger der Stadt Oldenburg (die damit einhergehende Professur lehnte er kategorisch ab)
1990
Preis der Vereinigung „Die oldenburgische Landschaft“, Oldenburg
1989
erstmals vergebener Graphik-Preis der Griffelkunstmitglieder, Hamburg
1987
Medaille für Kunst und Wissenschaft der Freien und Hansestadt Hamburg
1978
Biermann-Rathjen-Medaille der Freien und Hansestadt Hamburg
 
documenta 6, Kassel
1975
Schiller-Preis der Stadt Mannheim
1968
1. Preis für Graphik, 34. Biennale Venedig
1965
Edwin-Scharff-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg
1964
Kunstpreis der Stadt Darmstadt
1957
Stipendium des Kulturkreises im Verband der Deutschen Industrie
1952
Lichtwark-Stipendium der Freien und Hansestadt Hamburg
1951
Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes

Ausstellungen (Auswahl)

2022
„Mein Auge ist ein Mund. Horst Janssen, Dieter Roth", Galerie und Verlag St. Gertrude
2021
„Janssen und Japan", Galerie und Verlag St. Gertrude, Hamburg (Online-Ausstellung)
 
„Frühe Lithos," Galerie und Verlag St. Gertrude, Hamburg (Online-Ausstellung)
2020
„Veränderte Sichten. Horst Janssen und die Architektur", Horst Janssen Museum, Oldenburg
2019
„Holzschnitte", Galerie und Verlag St. Gertrude, Hamburg
 
„Farbradierungen", Galerie und Verlag St. Gertrude, Hamburg
 
„Lebenskleckse – Todeszeichen", Sammlung Scharf-Gerstenberg, Berlin
 
„Kosmos Janssen: wie er schreibt....", Horst-Janssen-Museum, Oldenburg
 
„Kosmos Janssen: Horst Janssen und die Bildende Kunst", Kunsthalle Emden
2018
„Biennale di Venezia 1968. Horst Janssen, Richard Oelze, Gustav Seitz", Galerie und Verlag St. Gertrude
2017
„Süsser Terror – Janssens erotische Phantasien", Galerie und Verlag St. Gertrude, Hamburg
2016
„Gezeichnet, geritzt, gedruckt und gefärbelt", Galerie und Verlag St. Gertrude
 
„Der Horst-Janssen-Archipel", Altonaer Museum, Hamburg,
 
„Die Geister, die sie riefen … Lust- und Angstphantasien von Horst Janssen und Johann Heinrich Füssli", Horst-Janssen-Museum, Oldenburg
2015
„Antlitz/Blickwechsel/Konterfei — HJ porträtiert", Galerie und Verlag St. Gertrude, Hamburg
2014 – 2015
„Vom Leben besessen — Freunde, Frauen und Anderes. Retrospektive zum 85. Geburtstag", Galerie und Verlag St. Gertrude, Hamburg
2014
„Geile Sybillchen – Erotische Fantasien von Horst Janssen", Horst-Janssen-Museum, Oldenburg
2013 – 2014
„Wimpernschlag und Tiefenschärfe – Janssen photographisch", Galerie und Verlag, St. Gertrude
2013
„Horst Janssen als Angeber X – Flegeleien und Verneigungen", Horst-Janssen-Museum, Oldenburg
2011
„Horst Janssen — Die Suche. Das Frühwerk," Kunsthaus, Stade
2009
„Horst Janssen — Die Retrospektive zum 80. Geburtstag", Horst-Janssen-Museum, Oldenburg,
2008
„Nach „Ihm“ – Horst Janssen und Rembrandt", Horst-Janssen-Museum, Oldenburg, Rembrandthuis Amsterdam
 
„Horst Janssen und die Niederländer", Hamburger Kunsthalle
2007
„Horst Janssen – Genie im Unzeitgemäßen", Käthe Kollwitz Museum Köln /
2006
„Die skandinavische Reise. Zeichnungen und Radierungen von Horst Janssen", Horst-Janssen-Museum, Oldenburg
 
„Ausgesponnen und Meisterlich: Das Frühwerk von Horst Janssen", Horst-Janssen-Museum, Oldenburg
2005
„Horst Janssen: Die Kunst der Zeichnung", Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus (Brandenburgische Kunstsammlungen Cottbus), Cottbus
 
„Horst Janssen – Farbradierungen", Hamburger Kunsthalle
2005 – 11
„Horst Janssen – Eros und Tod", Museum Folkwang Essen
2005
„Horst Janssen. Das Portrait", Herforder Kunstverein,
2005 – 2004
„Egon Schiele – Horst Janssen: Selbstinszenierung. Eros und Tod", Horst-Janssen-Museum, Oldenburg, Leopold Museum, Wien
2004
„Horst Janssen – Bäume im Gegenlicht – Von der Skizze zur Radierung", Hamburger Kunsthalle
 
„Horst Janssen – Meisterzeichnungen", Hamburger Kunsthalle
2003
„Licht und Linie – Horst Janssen und die Fotografie“, Horst-Janssen-Museum, Oldenburg
2002
„Krickelkrakeln + Uhupappen. Zeichnungen, Leporellos, Collagen und Objekte von Horst Janssen", Horst-Janssen-Museum, Oldenburg
 
„Janssen und die Frauen", Horst-Janssen-Museum, Oldenburg
 
„Horst Janssen. Frauenbilder", Hamburger Kunsthalle
 
„Horst Janssen — Eros und Tod", Ernst Barlach Gesellschaft, Hamburg
2001
„Janssen sieht Goya", Horst-Janssen-Museum, Oldenburg
2000
„Horst Janssen – Frühe Lithographien", Hamburger Kunsthalle
 
„Horst Janssen – Drawings and graphics from the collection of Tete Boettger", The State Hermitage Museum, St. Petersburg, Russland
 
„Totentanz. Horst Janssen, HAP Grieshaber", Dom-Museum Hildesheim
1999
„Farbradierungen 1958 – 1995", Herforder Kunstverein
 
„Horst Janssen. Frühe Meisterschaft, Hamburger Kunsthalle,
1994
„Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg
1999
„Altonaer Museum, Hamburg
 
„Horst Janssen. Plakat-Kunst-Stücke", Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg
1999 – 1998
„Horst Janssen — Das Portrait", Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg
1999
„Über die Holzschnitte von Horst Janssen", Burggrafiat der Stadt Alzey
1996
„Horst Janssen. Ich bin nur ganz Auge", Bayerische Akademie der Schönen Künste, München, Kunsthalle Darmstadt, Käthe-Kollwitz-Museum, Berlin, KunstHaus, Wien
1995
„Horst Janssen. Selbst. Gewörtert", Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg
 
„Horst Janssen. Landschaften", Altonaer Museum, Hamburg
 
„Horst Janssen. Zwiesprache. Anspielung und Kopie", Hamburger Kunsthalle
 
„Horst Janssen. Radierzyklen", Stadtmuseum Oldenburg, Herforder Kunstverein
1992
„Horst Janssen. Der Foliant", Deutsches Krankenhausmuseum, Oldenburg
1991
„Horst Janssen", Odakyu Grand Gallery, Tokyo, Fukushima Prefectural Museum of Art, Tsukashin-Hall, Hyogo, Japan und Munch Museum Oslo, Norwegen
 
„Bobethanien. 100 Landschaften", Staatliche Kunstsammlung, Albertinum Dresden
1990
„Horst Janssen. Drawings and Etchings", Claude Bernard Gallery, New York
1989
„Horst Janssen", Sammlung Gottorf. Stiftung und Besitz, Schleswig Holsteinisches Landesmuseum Schloss Gottorf, Kloster Cismar,
1988
„Horst Janssen. Zeichnungen, Aquarelle, Gouachen. Radierungen und Lithographien", Kunsthalle Emden, Stiftung Henri und Eske Nannen, Emden
1985 – 1986
„Horst Janssen. Zeitgenössische Graphiken und Zeichnungen aus der Bundesrepublik Deutschland", The Gallery of Paintings of the Township, Nowosibirsk / Sovincenter of the Ministry of Trade and Industry of Russia, Moskau / Schleswig Holsteinisches Landesmuseum, Schloss Gottorf
1983 – 1985
„Horst Janssen. Drawings 1979-1983, Etchings 1979-1983", University of Iowa Museum of Art, Iowa City, Iowa / Oklahoma City Art Museum, Oklahoma City, Oklahoma / Everson Museum of Art, Syracuse, New York / Joslyn Art Museum, Omaha, Nebraska/ University of Rochester Memorial Art Gallery, Rochester, New York / Fort Wayne Museum of Art, Fort Wayne, Indiana / The Art Institute of Chicago, Illinois
1982
„Retrospektive auf Verdacht", Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg
 
„Horst Janssen — Zeichnungen", Graphische Sammlung Albertina, Wien
1981
„Postkarten", Oldenburger Kunstverein
1980
„Horst Janssen, Paul Wunderlich. Radierungen und Steindrucke", Kupferstich Kabinett Dresden
 
„Horst Janssen. Master Drawings", The Art Institute of Chicago Illinois, 14.2.-30.3.1980 / Busch-Reisinger Museum, Havard University Art Museums, Cambridge, Massachusetts / Worthington Gallery, Chicago, Illinois
1979 – 1980
„Horst Janssen. Fünftzig und nochmal fünfzig zum Fünfzigsten Geburtstag aus der Sammlung Carl Vogel: Frühe und beiläufige Arbeiten, Angefangene Zeichnungen, Selbstporträts, Landschaften", Kunstverein in Hamburg u.a.
1978
„Horst Janssen. Plakate", Stadtmuseum Oldenburg
1973
„Horst Janssen. Handzeichnungen und Radierungen. Zu den Zyklen Hokusai's Spaziergang - Die Kopie - Hanno's Tod - Die Landschaft - Carnevale di Venezia", Hamburger Kunsthalle / Kunsthalle Bielefeld
1968
„Horst Janssen, Richard Oelze, Gustav Seitz", XXXIV Esposizione Biennale Internationale d’ Arte Venezia, Venedig
1966
„Horst Janssen. Zeichnungen, Aquarelle, Graphik", Kunsthalle Basel, Schweiz
1965
„Werkschau Horst Janssen", Kestner-Gesellschaft Hannover / Kunstverein in Hamburg